In Sigulda (Lettland) habe ich mich entschieden, die schöne Natur beim Wandern zu geniessen. Der Fluss Gauja und der gleichnamige Nationalpark haben mich jedoch mehr gereizt um etwas ehrgeiziges zu machen. Relativ kurz entschlossen in Incukalns, in der Team Wohnung der Australier, habe ich mich am Mittwochmorgen entschieden, eine mehrtägige Wanderung zu machen. So habe ich kurz meinen Rucksack gepackt und bin zur Zugstation gelaufen.

Ich bin mit dem Zug bis nach Valmiera (Wolmar) gefahren, da suchte ich die Touristen Information um eine Karte für meine geplante Wanderung zu finden. Ich hatte Glück und konnte mich der Karte Cesis nach Valmiera bedienen. Die Karte zeigte stolze 45km, dies für eine zwei Tage Wanderung oder 1 Tag mit dem Velo. So machte ich mich gegen zwei Uhr am Nachmittag auf den Weg. Am Anfang führte mich der Weg entlang dem Fluss, doch plötzlich war kein Weg mehr vorhanden. Ich durfte mich zurück auf eine Strasse kämpfen, dann ging es entlang von schmalen Kiesstrassen. Auch an einem Produktionswerk für IKEA bin ich vorbei gelaufen, zu mindest an einem grossen Sägewerk, und ja das Holz von IKEA stammt aus Lettland. An dem vorgeschlagenen Campingplatz mit Wasser, bin ich aus versehen, vorbei gelaufen es war leider relativ schlecht beschrieben. Ab da hielt ich die Augen offen nach einem Bach um meinen Wasservorrat aufzufüllen. Leider konnte ich nichts passendes finden und auch der Fluss war relativ weit entfernt. Nochmals etwas vom Weg abgekommen, habe ich einige Bauernhöfe passiert, welche meist doch relativ abgeschottet und nicht bewohnt schienen. Zu meinem Glück traf ich einen netten Mann vor seinem Haus, bei welchem ich Wasser nachfüllen durfte. Da hatte ich auch bereits mehr als 20km in den Beinen und suchte langsam einen Campingplatz. Diesen fand ich an einer Weggabelung in der Nähe von mehreren Bienenstöcken. Ich habe mein kleines Zelt (Vanessa's - Zelt) aufgeschlagen und mir ein einfaches Abendessen zubereitet. Nach einem gemütlichen Kaffee und der Sichtung von einigen Vögeln und Rehen ging es ins Bett. Noch bevor Zwölf bin ich aber richtig erschrocken, ein röhrender Hirsch oder eine Rote Wildsäue?! Es war sehr laut und hat mich etwas an Schlaf gekostet.

Früh am Morgen habe ich meinen Wanderung fortgesetzt. Jetzt konnte ich auch bald wieder am Fluss entlang laufen. So konnte ich einen schönen Stopp beim Fluss einlegen und mir ein Bad genehmigen. Es war einfach toll in diesem leicht rötlichen (auf Grund des Sandsteins) und kalten Wasser eine Erfrischung zu nehmen. Kurz vor Cesis machte ich einen Abstecher um die schönen Sandstein Kliffe zu sehen. Dies hat mich etwas Zeit gekostet doch das Nacktbad hat alles entschädigt. In Cesis bin ich kurz nach dem Mittag angekommen, in einem Restaurant konnte ich mich mit einigen Drinks abkühlen. Danach lief ich durch den Schlossgarten und habe das alte Schloss bestaunt. Es hat unglaublich ausgesehen, auch noch eingerüstet, da es im Moment gerade renoviert wird. Ich habe mich entschieden noch einige Kilometer zu machen. Es waren meist eine langweilige Strecke entlang von Strassen. Bei einem Kamel Zoo, habe ich auf der Karte meinen Camping Platz gesucht. Es ging lange durch einen kleinen sehr ausgefahrenen Weg und dann noch etwas Strasse. Beim Camping angekommen, bot mir eine Paar aus Holland einen Kaffee an. Sie waren seit einiger Zeit mit ihrem Iveco -Camper in Nordeuropa unterwegs. Falls je ein Camper, sollte es ein solcher Iveco Offroad Camper sein. Ihre Reise vom Nordkap über Schweden, Finnland, ... war sehr eindrücklich. Dies war ihre erste Reise mit einem Auto, davor haben sie Europa immer mit dem Velo bereist. Auf das Zelt aufstellen konnte ich verzichten, es gab so dreieckige Unterstände, darin lies es sich wunderbar aushalten.

Am nächsten Morgen konnte ich auf ein Bad in den frühen Morgenstunden nicht verzichten. Kurz darauf bot sich die Gelegenheit mit einem kleinen Umweg nochmals die spektakulären Sand-Kliffe anzuschauen, direkt neben dem Fluss. Baden war hier Pflicht um meine Blattern etwas abzukühlen. In Ligatne habe ich mich dann so richtig verlaufen, trotz maps.me! Doch nach einiger Zeit und einigen zusätzlichen Kilometern, bemerkte ich, dass ich eine Runde gedreht hatte. Von da an ging es auf direktem Weg zu einer Bushaltestelle um Vanessa später in Sigulda zu treffen.

Fazit meiner Route, es hat sehr viel Spass gemacht, trotz den Blattern, welche mich noch einige Tage quälten. Insgesamt habe ich rund 75 Kilometer zurückgelegt und dies mit meinem doch relativ schweren Rucksack.